Schweizer Immobilienpreis Barometer
Die Preise von Immobilien tendieren nach unten, während die Anzahl der Transaktionen um 20 % abnimmt.
Im zweiten Quartal des Jahres 2023 wird der Schweizer Immobilienmarkt weiterhin Veränderungen erfahren. Insbesondere in den grossen Städten ist mit einem Rückgang der Immobilienpreise um bis zu 1,9 % zu rechnen. Im Vergleich zum Vorjahr ist ein deutlicher Rückgang der Transaktionen um bis zu 20 % zu verzeichnen. Auch wenn die langfristigen Zinssätze ihren Höchststand erreicht haben, lässt sich in den kommenden Monaten ein Abwärtstrend erahnen.
Abwärtstrend bei den Immobilienpreisen
Im zweiten Quartal des Jahres 2023 kam es landesweit zu einem allgemeinen Abschwung der Immobilienpreise in der Schweiz. Der nationale Durchschnitt fiel für Wohnungen geringfügig um 0,1 %. Dies mag auf den ersten Blick als unscheinbare Veränderung erscheinen, doch tatsächlich gab es in den wichtigen Städten bedeutende Verschiebungen zu verzeichnen. Genf führte den Rückgang mit einem Einbruch von 1,2 % an, gefolgt von Lausanne und Basel, die beide einen Preisverfall von 1,0 % beziehungsweise 0,8 % zu verzeichnen hatten. Auch Bern erlitt einen Rückgang der Wohnungspreise um 0,8 %. Interessanterweise folgten nicht alle Städte diesem Abwärtstrend. Zug und Zürich trotzen dem Trend mit leichten Preissteigerungen von 0,6 % beziehungsweise 0,3 %.
Der Absatzmarkt für Eigenheime offenbarte eine ähnliche Entwicklung, wobei der landesweite Durchschnitt um 0,8 % abnahm. Genf wies den stärksten Rückgang mit 1,9 % auf, während Basel und Bern mit 1,0 % beziehungsweise 0,9 % folgten. Obwohl Zürich einen leichten Anstieg der Wohnungspreise vermerkte, verzeichnete die Region auch eine Abnahme der Hauspreise, wenn auch um einen geringeren Prozentsatz von 0,4 %. In Zug blieben die Hauspreise stabil, ohne jegliche Veränderung.
Es gibt Anzeichen, die auf eine Abkühlung des Schweizer Immobilienmarktes hindeuten, insbesondere in den Metropolen. Der Preisverfall kann auf diverse Aspekte zurückgeführt werden, wozu die Wirtschaftslage, die Zinsen und die Marktstimmung zählen. Es bleibt abzuwarten, wie sich diese Trends in der zweiten Jahreshälfte entwickeln und welchen Einfluss sie auf Käufer und Verkäufer des Marktes haben werden. Eine genaue Beobachtung dieser Entwicklungen ist daher unerlässlich.
Rückgang der Transaktionen im Vergleich zum Vorjahr und steigender Immobilienbestand
Im zweiten Quartal des Jahres 2023 ist eine signifikante Abnahme von 20 % bei den Immobiliengeschäften im Vergleich zum Vorjahr zu verzeichnen. Diese Tendenz bleibt in den meisten Regionen gleich. Sowohl in Zürich als auch in Bern ist ein Rückgang der Transaktionen um 15 % im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Vorjahres zu beobachten, während Genf einen leicht höheren Rückgang von 18 % aufweist. In Basel hat die Anzahl der Transaktionen um 12 % abgenommen, was eine klare Verlangsamung der Markttätigkeit in diesen Grossstädten im Vergleich zum Vorjahr bedeutet.
In den Regionen Tessin, Wallis und Graubünden wurden im Vergleich zum Vorjahr die stärksten Rückgänge von 30 % bei Immobilientransaktionen festgestellt. Dieser Rückgang ist ein deutliches Zeichen für die Abkühlung des Marktes und zeigt, dass auch der Immobilienmarkt der Schweiz insgesamt langsamer geworden ist.
Der Rückgang der Immobilientransaktionen hat dazu geführt, dass immer mehr Häuser und Wohnungen online zum Verkauf inseriert werden. Der Bestand ist von 35.000 auf 40.000 angestiegen, was einem Anstieg von 14% entspricht. Da diese Immobilien für längere Zeit auf dem Markt bleiben, haben Käufer nun mehr Optionen und Verhandlungsmacht. In einigen Regionen könnte dies zu einem Käufermarkt führen, wo das Angebot die Nachfrage übersteigt und Käufer bei Verhandlungen die Oberhand haben. Es wird interessant sein zu sehen, wie sich dieser erhöhte Bestand und die verringerte Transaktionsaktivität auf den gesamten schweizerischen Immobilienmarkt auswirken werden, während wir uns dem Jahr 2023 nähern.
Zinssätze auf dem Höhepunkt, erwarteter Rückgang
Im Juni des laufenden Jahres beschloss die Schweizerische Nationalbank (SNB) ihren Leitzins von 1,5 auf 1,75 Prozent zu erhöhen. Grund für diesen Schritt sind die mittelfristigen Inflationsrisiken, denen die Schweizer Wirtschaft ausgesetzt ist. Obwohl die SNB diesen Schritt unternahm, geht sie davon aus, dass die Inflation im Jahr 2026 leicht über ihrem Zielbereich von 0 bis 2 Prozent liegen wird. Für September 2023 wird erwartet, dass die SNB ihren Leitzins ein letztes Mal auf 2 Prozent erhöhen wird.
Es ist unwahrscheinlich, dass die jüngsten Änderungen in der Leitzinsprognose einen großen Einfluss auf die langfristigen Hypothekarzinsen haben werden. Die Anleihemärkte haben diese Änderungen bereits antizipiert und reagiert. Im Gegenteil, die Aussicht auf mögliche Leitzinssenkungen im nächsten Jahr wird höchstwahrscheinlich zu einer leichten Senkung der Zinssätze in der zweiten Jahreshälfte führen. Diese Veränderung wird sich vor allem auf Hypothekarzinsen auswirken und weniger auf Staatsanleiherenditen.
Im Juni sank die Inflationsrate in der Schweiz erstmals seit anderthalb Jahren unter die Zielmarke von 2 %, die von der Schweizerischen Nationalbank angestrebt wird. Ein rückläufiger Ölpreis trug zur Senkung der Inflation bei, wobei die Preise im Vergleich zum Vorjahr um 22,6 % zurückgingen. Diese Entwicklung ist das erste Mal seit Anfang 2022, dass die Inflation in der Schweiz unter 2 % liegt. Mit einer Inflation von 1,7 % ist die Lage in der Schweiz deutlich besser als in der Eurozone, wo die Schätzungen von Eurostat für Juni bei 5,5 % liegen. In den kommenden Monaten werden diese Entwicklungen bei Inflation und Zinssätzen zweifellos eine bedeutende Rolle bei der Gestaltung des Schweizer Immobilienmarktes spielen.